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27. Oktober 2017
// Reportagen & Berichte

Aufrecht neuen Atem schöpfen

Das Clemenshospital in Münster setzt auf das Mobilisierungsbett Vertica clinic

Freundlich, hell und blitzsauber empfängt der Flur der Beatmungs-Intensivstation die Besucher. Natur-Fotografien an den Wänden verbreiten eine entspannende Atmosphäre. Im einladenden Ambiente des Clemenshospitals in Münster wirken diese Räume wie eine besondere Oase der Ruhe. Dazu tragen auch die Betten bei – das Mobilisierungsbett Vertica clinic von Stiegelmeyer unterstützt die Beatmungspatienten und hilft ihnen, in den Alltag zurückzukehren.

„Unsere Station ist keine reine Weaning-Station (Weaning = Beatmungsentwöhnung), sondern eine Kombination aus Neurologie und Pneumologie“, erklärt der Pflegerische Leiter Rudolf Noltensmeier. „Das heißt, es sind Ärzte vor Ort, die sich sowohl mit Nervenheilkunde als auch mit Lungenerkrankungen auskennen.“ Das gebe es in dieser Form in Deutschland nur im Clemenshospital. „Wir übernehmen Patienten von externen Kliniken, die zum Beispiel nach einer Operation oder einer Lungenentzündung vom Atmungsgerät entwöhnt werden sollen. Zusätzlich kommen aber auch Patienten mit einer neurologischen Grunderkrankung, die zuhause beatmet werden. Sie werden hier neu eingestellt oder erhalten eine neue Trachealkanüle für die Luftröhre.“

Behandlung nach Termin

Behandlung nach Termin Bei den neurologischen Erkrankungen handele es sich zum Beispiel um Muskelatrophien, bei denen sich die Muskulatur immer weiter zurückbilde – auch die Atemmuskeln. „Diese Patienten leben beatmet zuhause oder in Pflegeheimen und sind in der Regel wach und orientiert. Sie brauchen eine Anlaufstelle für eine regelmäßige Behandlung. Wir sind keine Intensivstation, in der Notfälle herein- und herausfahren. Wir arbeiten nach Termin – die Leute können zum Beispiel dienstags um 10 Uhr kommen und ein, zwei Nächte bleiben“, erklärt Herr Noltensmeier. Die Vertica-Mobilisierungsbetten stehen allen Patienten zur Verfügung. Was waren im Clemenshospital die Argumente für dieses Bett, das den Patienten per Knopfdruck in eine echte Sitzposition und eine ideale Aufstehposition bringen kann?

Hilfreich für den Muskelaufbau

„Im Weaning ist Sitzen und Mobilisieren das Entscheidende“, sagt Rudolf Noltensmeier. „Nur so kann man die Patienten kräftigen. Der Muskelaufbau ist für das selbstständige Atmen wichtig. Dieses Bett hilft uns dabei sehr gut, seine Sitzfunktion macht viel aus. Alternative Betten anderer Anbieter hatten im Vergleich zu viel Technik und Gewicht und ein weniger überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Die Bedienung von Stiegelmeyer-Betten war den Mitarbeitern in Münster bereits durch das Intensivbett Sicura pesa vertraut, sodass die Einarbeitung noch müheloser klappte.

Auch optisch konnte das Vertica clinic überzeugen. „Das Bett macht einen wirklich schlanken Fuß, zumal wir auf unserer Station darauf achten, die typische Krankenhausatmosphäre mit viel Technik etwas abzumildern“, sagt Herr Noltensmeier. Die freundlichen hellgrünen Wandelemente, die eindrucksvollen Fotografien und das weiße Vertica verbinden sich zu einem eleganten und wohnlichen Ensemble, in dem die Patienten zur Ruhe kommen und frische Energie schöpfen können.

Welche Sitzhaltung ist zum Atmen ideal? Sehr gerade oder besser halb liegend? „Das hängt von den Patienten ab“, erklärt Herr Noltensmeier. „Wenn man zum Beispiel kräftige Patienten zu sehr aufrichtet, drückt der Bauch auf die Lunge und erschwert die Atmung. Dennoch ist die Sesselfunktion prinzipiell für das Atmen, die Wahrnehmung und die Muskelstärkung der Patienten ideal. Und vor allem auch zum Essen. Unsere Patienten haben eine Dysphagie, also Probleme mit dem Schlucken. Im Liegen würde ihnen das Essen sehr schwer fallen. Es bestünde die Gefahr, dass sie sich verschlucken, eine Lungenentzündung bekommen und die Behandlung wieder von vorn beginnen müsste. Im Sitzen ist alles viel einfacher – auch die logopädische Behandlung, die viele Patienten hier erhalten.“

Überregionales Interesse

Der gute Ruf der neuen Station hat sich schnell überregional verbreitet. „Eine Patientin aus der Nähe von Aachen hat sich eigens vier Stunden lang mit einem Intensivtransport hierher bringen lassen, ist wenige Tage zur Behandlung geblieben und wurde dann vier Stunden lang zurückgebracht“, berichtet Herr Noltensmeier. „Man sieht, wie die Patienten hier Fortschritte machen und in einem deutlich gebesserten Zustand wieder nach Hause zurückkehren können.“

Einige Zimmer weiter sitzt Helmut Sackarend in seinem Vertica clinic, hört Radio und blickt die Besucher mit hellen, wachen Augen an. Der ältere Herr wird schon eine Weile auf der Station behandelt: „Seit drei Monaten liege ich in diesem Bett“, sagt er, „ich fühle mich darin wohl“. Herr Noltensmeier lobt die guten Fortschritte seines Patienten: Mithilfe eines Aufsatzes auf der Trachealkanüle könne Herr Sackarend wieder sprechen, er verbringe bereits viel Zeit ohne Beatmungsgerät und komme hoffentlich demnächst ganz ohne Beatmung aus. Das hochgefahrene Bett in der Sitzposition bringt Herrn Sackarend auf Augenhöhe mit den Besuchern, er kann aktiv am Alltag teilnehmen.

Personal gesucht

Die Station mit acht Betten wurde erst im Januar eröffnet, doch ein Umzug ist bereits geplant. 50 Millionen Euro investiert das Clemenshospital in ein neues Bettenhaus mit Tiefgarage, bis 2020 soll alles fertig sein. Trotz des modernen Umfeldes auf der Station und der attraktiven Stadt Münster ist es schwierig, für eine derart spezialisierte Abteilung ausreichend Personal zu finden. Rudolf Noltensmeier ist aber überzeugt, dass seine Station den Mitarbeitern viel zu bieten hat. Er freut sich über Anfragen aus der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege sowie aus der Intensiv- und Altenpflege.

Ausführliche Informationen gibt es im Internet unter:
www.weaning-muenster.de

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