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22. Februar 2018
// Reportagen & Berichte

Mit Freiheit zu Glück und Erfolg

Das AWO Willy-Brandt-Haus in Bad Brückenau hat modernen Pflegekonzepten den Weg bereitet

Über den Dächern von Bad Brückenau leuchten weiße Häuser zwischen den Bäumen. Die Gebäude im Rhöngebirge kurz hinter der hessisch-bayerischen Grenze sehen wie ein einladendes Kurhotel aus. Und auch im Inneren der AWO Seniorenwohnanlage Willy-Brandt-Haus setzt sich dieser Eindruck fort, vom Speisesaal mit Panoramafenstern bis zu den eleganten Gemeinschaftsräumen. In den Zimmern der 105 Bewohner sorgen Betten von Stiegelmeyer für hohen Komfort. Sie helfen dabei, die Philosophie des Hauses zu verwirklichen: jeden Menschen frei sein Leben genießen zu lassen und seine verborgenen Potenziale zu fördern.

Im Besprechungsraum sitzen die Einrichtungsleiterin Sabine Preisendörfer und der Pflegedienstleiter Udo Holzheimer und schauen sich vergnügt an: „Nach 33 Jahren gemeinsamer Arbeit sind wir wie ein altes Ehepaar“, sagen sie. In dieser langen Zeit haben die beiden viele neue Ansätze in der Pflege ausprobiert, die mittlerweile überall anerkannt sind.

Verzicht auf Fixierungen

„Wir hatten von Anfang an Bewohner, die damals niemand haben wollte“, erzählt Frau Preisendörfer: Menschen mit Demenzerkrankungen, die wegliefen und für Unruhe sorgten. Vor Jahrzehnten wurden diese Bewohner oft im Bett oder Sessel mit Gurten fixiert. Doch Udo Holzheimer lehnte das ab: „Es gibt keinen Grund, einen Menschen außerhalb der Akutpsychiatrie zu fixieren“, sagt er. In Bad Brückenau ging man den entgegengesetzten Weg – zum Beispiel ins Freibad. Die Pflegekräfte trauten den Bewohnern etwas zu und nahmen sie mit nach draußen, zum Schwimmen, zu Weihnachten mit nach Hause. Die Ergebnisse waren verblüffend. Vermeintliche Unruhestifter benahmen sich plötzlich tadellos. Ein Liebespaar aus zwei dementen Bewohnern fand sich zusammen.

Heute können sich alle Bewohner frei im Haus bewegen, auch die Tür nach draußen ist offen. Nur ein beschützender Wohnbereich im Erdgeschoss ist geschlossen. Menschen, die nicht mehr sicher zu Fuß sind, kommen sehr gut mit einem „Gehfrei“ zurecht – einem rollenden Stuhl, wie ihn auch Kleinkinder verwenden. „Es hat viele positive Effekte, wenn die Menschen ihren Bewegungsdrang ausleben können“, erklärt Herr Holzheimer. „Zum Beispiel sind sie abends müde, schlafen gut und benötigen viel weniger Psychopharmaka.“ Sollten die Bewohner des Willy-Brandt-Hauses dennoch einmal nicht schlafen können, bleiben sie einfach auf und machen es sich im Nachtcafé gemütlich.

Sicherheit durch Niedrigbetten

Allerdings ist der erholsame Schlaf in den Betten von Stiegelmeyer ein Vergnügen. Vor allem das aktuelle Modell Venta, das bereits in einigen Dutzend Zimmern eingesetzt wird, setzt hohe Maßstäbe. Denn das Venta folgt genau der Philosophie des Werdenfelser Weges, die in Bad Brückenau so geschätzt wird: Es erhält die Mobilität und Freiheit der Bewohner.

„Wir sind mit diesem Niedrigbett sehr zufrieden“, sagt Udo Holzheimer. „Es schützt unsere Bewohner ohne freiheitsentziehende Maßnahmen vor Sturzverletzungen.“ Bei einer Tiefposition von nur ca. 25 cm ist das Risiko bei einem Sturz aus dem Bett gering. Auch die moderne Seitensicherung des Venta, die rund 50 % der Liegefläche abdeckt, überzeugt die Fachleute. Sie bietet Schutz und Orientierung, lässt aber zugleich genügend Raum für einen freien Ein- und Ausstieg. „Wir sind hier mit Stiegelmeyer groß geworden“, erklärt Sabine Preisendörfer. Die Zusammenarbeit sei immer gut gewesen, und dass es auch für 17 Jahre alte Betten noch alle Ersatzteile gibt, erleichtert den wirtschaftlichen Betrieb.
 

Gemütliche Gemeinschaftsküchen

Die Besichtigungstour durch das Haus führt zunächst am Schwarzen Brett vorbei, das die Bewohner zu Sitztanz, Ratetreff, Musiktreff, Gottesdienst und vielen weiteren Aktivitäten einlädt. Dann geht es nach oben in die Wohnbereiche.

Schon durchs Treppenhaus schallt fröhlicher Gesang: „Hoch auf dem gelben Wagen!“ Frauen und Männer sitzen im behaglichen Gemeinschaftsraum und singen Volkslieder. Auf der anderen Seite des Flurs liegt eine Küche, die alle nutzen können: „Hier backen wir zum Beispiel zusammen Plätzchen“, erklärt Frau Preisendörfer. Jede Station hat eine eigene Küche.

Die Ankunft der fremden Besucher von Stiegelmeyer ruft anfangs bei einigen Bewohnern Schüchternheit hervor. Aber die Stimmung entspannt sich schnell, denn es ist Mittagszeit, und auf silbernen Servierwagen rollen goldbraune Schnitzel und Schokoladenpudding herein. Während alle ihr Essen genießen, dürfen wir einen Blick in einige Zimmer werfen. Im Willy-Brandt-Haus gibt es nur Ein- und Zweibett-Zimmer. Betten und Nachttische von Stiegelmeyer sind liebevoll mit bunten Decken, persönlichen Dingen und Familienfotos dekoriert. Die Holzdekore schaffen eine wohnliche Atmosphäre.

Es ist schön im Willy-Brandt-Haus mit seinen freundlichen Pflegerinnen und Pflegern. Nur schweren Herzens treten wir die Heimfahrt an. Zu Füßen des Berges liegt das malerische Bad Brückenau, Stadt und Landschaft strahlen eine hohe Lebensqualität aus. Die AWO Seniorenwohnanlage Willy-Brandt-Haus entschwindet hinter den Hügeln dem Blick, aber dieser Tag in Unterfranken bleibt noch lange im Gedächtnis.

Das Willy-Brandt-Haus gehört zum Bezirk Unterfranken der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Der Bezirk bietet:

  • 84 Einrichtungen an 30 Standorten
  • Angebote vom Kindergarten über Jugendsozialarbeit in Schulen bis zu Seniorenzentren und Tagespflege
  • Stellen für 2.500 Mitarbeiter
  • attraktive Ausbildungsplätze

www.awo-unterfranken.de

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