Der „Arbeitsplatz Krankenhausbett“ und seine Herausforderungen
Ein Gespräch mit Pflegewissenschaftlerin Laura Tesch vom Klinikum Herford
Arbeitsplatz Krankenhausbett – das ist für Pflegekräfte jeden Tag eine Herausforderung mit vielen anspruchsvollen, unvorhersehbaren, aber auch schönen und erfüllenden Seiten. Uns bei Stiegelmeyer interessiert natürlich, wie wir mit unseren Betten diese Arbeit immer weiter erleichtern und zugleich die Genesung der Patienten fördern können. Das FORUM-Team sprach darüber mit Laura Tesch vom Klinikum Herford.
Frau Tesch hat eine duale Ausbildung zur Pflegewissenschaftlerin absolviert und macht gerade ihren zweiten Bachelor im Bereich Management im Sozial- und Gesundheitswesen. Sie arbeitet seit vier Jahren als examinierte Pflegekraft auf der Intensivstation in Herford.
Dort ist unser modernes Klinikbett Puro im Einsatz. Welche Arbeiten fallen am „Arbeitsplatz Krankenhausbett“ an? „Bei uns auf der Intensivstationen finden nahezu alle Arbeiten mit dem Patienten im oder am Bett statt“, berichtet Frau Tesch. „Da ist zunächst die Frage, wie ich den Patienten lagere – soll er liegen oder sitzen? Wir arbeiten oft mit der Sesselposition, vor allem mit Patienten, die beatmet werden oder auf dem Weg der Besserung sind.“
Grundpflege am Bett
Der Arbeitsplatz Krankenhausbett umfasst oft auch alle pflegerischen Arbeiten am Patienten. „Auf der Intensivstation waschen wir die Patienten komplett im Bett“, berichtet Frau Tesch. „Auf den Normalstationen gehen die Patienten, die aufstehen dürfen, ins Bad. Aber auch dort werden viele Menschen im Bett gewaschen.“ Dabei kommt in Herford kein Wasser mehr zum Einsatz, wenn der Patient nicht stark verunreinigt ist. Stattdessen nutzen die Pflegekräfte antiseptische Waschhandschuhe, die frisch aus ihrer Verpackung genommen werden. „Damit beugen wir Krankenhauskeimen vor“, erklärt Frau Tesch. Damit die feuchten Handschuhe sich angenehm anfühlen, werden sie auf Wunsch in einer Mikrowelle erwärmt. Während des Waschens wird zugleich das Bett frisch bezogen. Die Körperwäsche von vorn erledigt eine Pflegekraft allein. Wenn der Patient zur Rückenwäsche seitlich gelagert wird, kommt eine weitere Kraft hinzu.
Die elektrische Höhenverstellung der Betten spielt bei dieser Grundpflege eine wichtige Rolle. „Jede Pflegekraft fährt das Bett so hoch, dass sich die Matratze auf Hüfthöhe befindet“, sagt Frau Tesch. Die Höhenverstellung ist auf der Intensivstation die am häufigsten genutzte Verstellfunktion. Wird nicht am Bett gearbeitet, befindet es sich bei wachen Patienten zumeist in der tiefsten Position, um Sturzverletzungen vorzubeugen.
Die Aufgaben der Seitensicherung
Zusätzlich seien auf der Intensivstation fast immer die Seitensicherungen angestellt, berichtet Frau Tesch. „Die meisten Patienten bei uns haben mindestens acht Kabel am oder im Körper. Aufzustehen könnte lebensgefährlich sein, denn es bestünde das Risiko zu verbluten.“ Wenn die Patienten wieder in der Lage sind, sich selbstständig auf die Bettkante zu setzen, wird oft nur noch die kopfseitige Hälfte der Seitensicherung angestellt. Die Patienten haben dann genug Platz für den freien Ausstieg. Ist das Bett in der Sesselposition, halten die Seitensicherungen die vielen unterstützenden Kissen und Decken an ihrer Position.
Die Seitensicherung MultiFlex+ des Puro besitzt eine ergonomisch geformte Mittelstütze, die sich als Mobilisierungshilfe nutzen lässt. „Wir setzen sie gern bei den ersten Mobilisierungsversuchen an der Bettkante ein“, berichtet Frau Tesch. „Dass die Menschen sich daran festhalten können, gibt ihnen viel zusätzliche Sicherheit.“ An der Puro-Seitensicherung schätzen die Mitarbeiter im Vergleich zu älteren Modellen besonders, dass die Patienten nicht mehr so leicht ihre Beine zwischen den Holmen herausstrecken können.
Bedienung mit dem LCD-Handschalter
Die Puros in Herford werden mit einem modernen LCD-Handschalter gesteuert, der alle Funktionen mit nur drei Tasten und einem großen Display bereitstellt. Wie kommen Patienten und Pflegekräfte damit zurecht? „Mit den normalen Verstellfunktionen für die Patienten hat es von Anfang an gut geklappt“, berichtet Frau Tesch. „Schwieriger war es mit der Kopftieflage – einige Kollegen mussten öfter nachfragen, wie man die einstellt. Mittlerweile kommen aber alle gut mit dem LCD-Handschalter klar.“ Die Kopftieflage-Funktion befindet sich auf der Bedienebene für die Pflegekräfte. Der LCD-Handschalter bietet maßgeschneiderte Ebenen für Patienten, Pflegekräfte und Techniker. Wie man einfach und intuitiv damit umgeht, beschreiben wir in diesem Ratgeber (Link).
Bei modernen Krankenhausbetten wie dem Puro lassen sich Kopf- und Fußteile schnell entriegeln und abnehmen, um einen besseren Zugang zum Patienten zu erhalten. Wird diese Möglichkeit in Herford genutzt? „Wenn Menschen auf der Intensivstation einen zentralvenösen Katheter am Hals oder einen Beatmungsschlauch gelegt bekommen, nehmen wir die Kopfteile ab“, erklärt Frau Tesch. „Die Ärzte können dann ohne Behinderung arbeiten.“
Große und schwere Patienten
Die Bundesbürger werden im Durchschnitt größer und schwerer – wie geht man im Krankenhaus damit um? „Bei großen Patienten nutzen wir die integrierte Bettverlängerung und fordern in unserer Bettenzentrale eine Schaumstoffauflage zur Verlängerung der Matratze an“, sagt Frau Tesch. „Bei sedierten Patienten, die ihre Körperwahrnehmung nicht verlieren sollen, kann ein Berührungspunkt mit dem Fußteil allerdings auch gut sein – damit sie wissen: Da hört mein Körper auf!“
Schwere Patienten mit einem Körpergewicht bis zu 160 kg seien heute keine Seltenheit mehr, berichtet Frau Tesch. Für die modernen Betten von Stiegelmeyer mit einer sicheren Arbeitslast von 260 kg ist das kein Problem. Bei Patienten mit einem Gewicht von 200 kg und mehr reicht das Platzangebot normaler Klinikbetten allerdings teils nicht mehr aus – in diesem Fall mietet das Klinikum Spezialbetten.
Transport und Hygiene
Patiententransporte im Bett finden auf der Intensivstation regelmäßig statt – zum Beispiel in den Operationssaal, zur Computertomografie oder zu anderen Untersuchungen. Auch bei der Verlegung in eine andere Station behält der Patient sein Bett. Eine gute Manövrierfähigkeit wie beim Puro ist daher wichtig. Bei Intensivpatienten profitieren die Pflegekräfte zusätzlich davon, dass beim Transport immer ein Arzt dabei sein muss, der auch beim Fahren des Bettes mithelfen kann.
Gereinigt werden die Betten bei Patientenwechseln. Auf der Intensivstation in Herford bedecken die Pflegekräfte die benutzten Betten mit Folie und schieben sie auf den Flur. Dort werden sie abgeholt und in einer hauseigenen Waschstraße manuell aufbereitet. „Wenn ein Notfallpatient blutet oder andere Körperflüssigkeiten verliert, sodass z. B. an den Seitensicherungen Verschmutzungen entstehen, werden diese sofort auf der Station mit Desinfektionsmittel entfernt“, erklärt die Pflegewissenschaftlerin.
Wie bleiben die Pflegekräfte fit?
Wie halten sich die Pflegekräfte angesichts dieser vielen körperlichen und psychischen Herausforderungen im Alltag fit? „Wir versuchen, nur wenige Erlebnisse mit nach Hause zu nehmen, aber manchmal passiert es doch“, sagt Frau Tesch. „Wir alle haben zum Ausgleich unsere Hobbys. Die einen treiben viel Sport, die anderen lesen. Man ist mit Kollegen befreundet und kann dadurch manche Situation besprechen. Ansonsten arbeiten alle Menschen im Pflege- und Gesundheitsbereich mit einem gewissen Nähe-Distanz-Verhalten: Was lasse ich persönlich an mich heran, was ist zu viel? Man lernt, damit umzugehen – indem man z. B. keine Patienten betreut, die man persönlich kennt.“
Laura Tesch ist bei unserem Gespräch fröhlich und voller Energie, dabei hat sie eine Nachtschicht hinter sich. Sie teilt sich Schlaf und Aktivitäten genau ein, um gut zwischen den drei Schichten wechseln zu können. Der „Arbeitsplatz Krankenhausbett“ gibt dem Leben seinen Rhythmus.