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04. August 2020
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Als die Zwanzigerjahre doch noch golden wurden

Vor 100 Jahren erlebte Stiegelmeyer eine spannende Zeit des Aufbruchs

Die 1920er-Jahre gelten als ein Jahrzehnt mit faszinierender Aura. Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte Deutschland eine kurze Epoche der Freiheit und Demokratie. Das kulturelle Leben und der technische Fortschritt erreichten in dieser Zeit einmalige Höhen. Zwar machten die furchtbaren Entwicklungen der 30er-Jahre vieles wieder zunichte, doch letztlich prägen die „Goldenen Zwanziger“ das Leben bis heute in vielen Bereichen. Der moderne Wohnstil des Bauhauses, die Entwicklung von Medientechnik oder Massenmobiliät und nicht zuletzt der Freiheitsdrang und die Liberalität dieser wilden Zeit veränderten die Zivilisation.

Noch vor wenigen Monaten blickten daher viele Menschen mit Nostalgie und hohen Erwartungen auf die „neuen Zwanziger“. Auch wir bei Stiegelmeyer titelten auf unserem Kalender gut gelaunt: „Auf in die Goldenen 20er – jetzt digital“. Doch statt Charleston und Bubikopf kehrte ein fast vergessener Schrecken zurück: eine weltweite Pandemie. Litten die Menschen 1920 unter den Folgen der Spanischen Grippe, ist es 2020 Corona. Ob unser aktuelles Jahrzehnt noch golden wird, steht in den Sternen. Ein Blick in die Stiegelmeyer-Chronik zeigt jedoch, dass Tatkraft und Optimismus gute Begleiter sind.

Hochzeit mit glücklichen Folgen

Vor 100 Jahren, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, stand die Firma Stiegelmeyer nahezu still. Doch dann ging es schnell wieder bergauf. Der Hauptgrund dafür war eine Hochzeit. Das Unternehmen wurde damals von Albert Dörnte geleitet, einem früheren Teilhaber des Firmengründers Johann Stiegelmeyer. Bereits 1903 hatte Dörnte den Betrieb in Herford komplett übernommen, während Stiegelmeyer in Hannover eine Nietenfabrik gründete. Im Herbst 1920 heiratete Albert Dörntes Tochter Grete nun den Kaufmann Dietrich von Hollen aus Martfeld bei Bremen. Der kluge Geschäftsmann wurde Teilhaber und Geschäftsführer und bestimmte die Geschicke des Unternehmens ein halbes Jahrhundert lang. Mit Dietrich von Hollen beginnt zugleich die Geschichte der Gesellschafterfamilie Kemmler im Unternehmen. Anja Kemmler, die heutige Vorsitzende der Familie, ist seine Urgroßnichte.

Die 1920er-Jahre waren für Stiegelmeyer eine Phase erfolgreicher Expansion. Auch die große Inflation von 1923 hielt das Unternehmen dabei nicht auf. Arbeiteten 1920 am Standort Herford nur 40 Menschen, waren es am Ende des Jahrzehnts bereits 130. Im Jahr 1929 kam ein Zweigwerk in Köln-Ehrenfeld hinzu, in dem Stahldrahtmatratzen und einfache Metallbetten produziert wurden. Der Hauptsitz an der Herforder Annastraße wurde mehrfach erweitert und modernisiert. 1925 erwarb die Firma zudem eine Herforder Holzmöbelfabrik, in der fortan Schlafzimmermöbel und Kinderbetten gefertigt wurden. Ein beträchtlicher Teil der Waren wurde damals exportiert, zum Beispiel in die Niederlande und nach Dänemark.

Modernes Lebensgefühl

Das moderne Lebensgefühl der 1920er spiegelte sich auch im Design der Betten und des Firmenauftritts wider. In der Kaiserzeit hatte Stiegelmeyer selbst Krankenhausbetten mit den zeittypischen Schnörkeln des Historismus geschmückt. Messingbetten für Privatkunden prunkten mit reich verzierten Pfosten und Häuptern. Nun zog die Sachlichkeit der Moderne ein – ohne dabei aber auf Eleganz zu verzichten. Erhaltene Katalogbilder aus den frühen 30ern zeigen Betten und Nachttische in einem Art-Deco-Stil, der noch heute gefällt.

Modern wurde auch das Firmenlogo. Das erste Logo von 1900 hatte den Firmennamen noch hinter der Abkürzung „J St & Co“ versteckt, nun wurde „Stiegelmeyer“ in schwungvoller Schreibschrift auf einer steil aufsteigenden Linie ausgeschrieben. Der zeitlos elegante Schriftzug hielt sich bis Ende der 80er-Jahre. Tempo und Energie des neuen Logos spiegeln sich auch in dem Versuch, 1924 neben dem Betten-Geschäft als Motorrad-Hersteller auf den Plan zu treten. Der Entwurf eines Stiegelmeyer-Motorrads aus Bettgestell-Stahlrohren hat sich erhalten – ob es allerdings je gebaut wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen.

Die 1920er-Jahre waren für Stiegelmeyer alles in allem also tatsächlich ein gutes Jahrzehnt, auch wenn es am Anfang nicht so aussah. Was auch immer die 2020er bringen mögen: Wir bei Stiegelmeyer sind bereit, mit vollem Einsatz unseren Beitrag im Kampf gegen Corona zu leisten und an einer lebenswerten Zukunft mitzuarbeiten. 

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